Vita

Über mich

1951 in Oberbayern geboren und in schöner Landschaft aufgewachsen. Eng war es damals vor allem für uns Mädchen, denen die Rolle als Hausfrau und Mutter zugedacht war. Aber ich war neugierig auf die Welt. Mich interessierte wie die Gesellschaft tickt und was sie zusammenhält. Deshalb hat es mich schon früh weggezogen – zuerst nach München, wo ich als erste in meiner Familie das Abitur machte, dann zum Studium der Sozial- und Erziehungswissenschaften nach Konstanz und Berlin. Parallel absolvierte ich als Stipendiatin des „Institut für Publizistik“ (ifp) eine journalistische Ausbildung und arbeitete als „Freie“ fürs Radio.

In West-Berlin (1973-1983) erlebte ich mein politisches Coming out, das Gefühl, mitgestalten zu können. Ich ging für Frauenrechte auf die Straße und engagierte mich in meiner Nachbarschaft, die von der Berliner Sanierungspolitik zerstört zu werden drohte. Diese Erfahrungen habe ich in dem Buch „Mieter stören – Alltag und Widerstand in einem Berliner Sanierungsgebiet“ (Rotbuch 1980) aufgeschrieben. Von 1980 – 83 entwickelte ich im Rahmen der „Internationalen Bauausstellung“ u.a. Beteiligungskonzepte für eine behutsame und bewohnerfreundliche Stadtsanierung in Berlin Kreuzberg.

Anschließend halbjähriger Studienaufenthalt in den USA, wo ich mit dem Wissenschaftsjournalismus in Berührung kam. Ich berichtete über die erste feministische Samenbank (Oakland) und fing an, mich mit den damals spektakulär-neuen Reproduktionstechnologien zu beschäftigen. Das Thema sollte mich auch in Deutschland weiter begleiten, da auch hier die „Lebenswissenschaften“ boomen. Dabei interessiert mich vor allem die ethische Seite der Gen- und Reproduktionstechnologie, ob und wie sie unser Selbstverständnis als Mensch verändert und gesellschaftliche Wertvorstellungen verschiebt. 40 Jahre im Blick zeigt sich, wie der Glaube an die medizinische Machbarkeit unsere Gesellschaft zunehmend dominierte und jetzt durch die Corona-Epidemie einen Dämpfer bekommen hat.

Zurück zu meiner Geschichte. Mitte der 1980er Jahre zog ich nach Bremen, gründete eine Familie und jonglierte fortan mit Kindern und Berufstätigkeit als Autorin für Radio und Print. 1997 gründete ich zusammen mit Beate Hofmann das Bremer Medienbüro, in dem 10 Medienschaffende Raum und Austausch fanden und das ich 2020 verließ.

Neben Bücher und Essays schrieb ich u.a. für die TAZ, die Wochenzeitung „Die Woche“,  Süddeutsche Zeitung, Frauenzeitschriften wie Cosmopolitan und Brigitte  – und vor allem für die Feature- und Wissenschaftsredaktionen der ARD – Deutschlandfunk, SWR und WDR.

Meine Themen

Durch die eigene Erfahrung motiviert, fing ich an, mich mit der Medikalisierung von Schwangerschaft und Geburt zu beschäftigen. In zahlreichen Gesprächen mit (werdenden) Müttern wurde deutlich, dass die vorgeburtliche Diagnostik, die als Entlastung propagiert wurde, in der Realität vielen schwangeren Frauen die „gute Hoffnung“ raubte. Gleichzeitig waren die Frauen schlecht oder falsch informiert. Aus diesen Recherchen entstand das Buch „Gläserne Gebärmütter – Chancen und Risiken der Pränatalen Diagnostik“ (1990) und meine Dissertation. In dem Buch „Pfusch an der Frau – krankmachende Normen, überflüssige Operationen, lukrative Geschäfte“ (1993) beschäftigte ich mich mit der männerdominierten Gynäkologie, ihren (angeblich) objektiven Vorstellungen über dem weiblichen Körper, ihrem Wunsch nach Kontrolle und der Frage, ob und warum sich Frauen dem unterordnen.

In meinen Stücken orientiere ich mich vor allem an der wissenschaftlichen Evidenz – egal, ob es sich um das Mammografiescreening, die Hormontherapie in den Wechseljahren oder die Krebsfrüherkennung handelt. Die war auch die Grundlage für Patientinneninformationen, die ich zum Teil gemeinsam mit der Universität Hamburg (Lehrstuhl: Ingrid Mühlhauser) verfasst habe. Von 2010 bis 2016 war ich Gutachterin bei www.medien-doktor.de, einem Monitoring der Medizinberichterstattung in Publikumsmedien, initiiert von der TU Dortmund.

Neben diesen Themen beschäftigt mich auch die Medizinethik: Wie geht eine säkulare Gesellschaft mit Lebensübergängen wie Geburt und Tod, schwerer Krankheit und Transplantationsmedizin um und welche ethischen Konflikte entstehen bei der Eizellbeschaffung oder Leihmutterschaft im In- und Ausland.

In den letzten Jahren beschäftige ich mich wieder verstärkt mit allgemein politischen Themen – vor allem mit der Renaissance rechten Gedankenguts, der Zerfaserung der Gesellschaft und der gleichzeitigen Sehnsucht nach dem „Wir“. Ich freue mich, dass unsere Gesellschaft diverser geworden ist und über das Engagement junger Frauen, die ihre Ideen von Gerechtigkeit und Zukunft in die Welt hinaustragen.

Preise

1993

Hörfunkpreis der deutschen Wohlfahrtspflege für das Feature „Der ewige Schlaf – der Tod als Tabu“ (RB 1993)

2000

Hörfunkpreis der deutschen Wohlfahrtspflege für das Feature „Wachkoma“ (HR 1999)

2004

Juliane-Bartel-Preis (Niedersächsischer Frauen-Medienpreis) für das Feature „Der Hormonkrimi” (WDR 2003)

2016

Nominierung Juliane-Bartel-Preis für das Feature „Tod eines Neugeborenen – eine Hebamme vor Gericht“ (WDR/SWR 2015)

2017

Shortlist Ernst-Schneider-Preis – Journalistenpreis der deutschen Wirtschaft für “Sex sells – Wie weibliche Unlust zur Krankheit wurde” (Dlf 2016)

2021

Nominierung Juliane-Bartel-Preis für das Feature „Die Frauen der Rechten – Über Geschlecht und Ordnung “ (WDR 2020 )